Christoph Ziegler KAREKLOKENTAVROS // Zwischen den Stühlen

A U S S T E L L U N G  /  O N E   A R T I S T   A   W E E K

Invitation_Trianon_Christoph Ziegler_GrossFotografie • Performance • Video
Cine Trianon Athen

Die Klaustrophobie, die der deutsche Künstler und Performer Christoph Ziegler nach langer Abwesenheit beim Besuch im seinem Elternhaus erlebte, wo er seine streng geordnete Kindheit verbrachte, veranlasste ihn zur Erfindung von „Moebling“.
„Moebling“kann als Schattenboxen mit Möbeln beschrieben werden, als skulpturale Praxis, in der der menschliche Körper mit den Gegenständen des Alltags verschmilzt.

Mit „Moebling“ untersucht Ziegler die Beziehung zwischen Körper und Objekt im häuslichen Mikrokosmos. Der private Wohnraum ist der einzig noch verbleibende Ort der Zuflucht, innerhalb dessen die Fantasien des Triumphs über die Zwänge von Ökonomisierung und gesellschaftlicher Optimierung ausgelebt werden können. Mit seinen Haushalts-Ritualen und „Verkörperungen“ führt Ziegler das fortschrittlich-westliche Erfolgsstreben, das mit materieller Sicherheit, Lebensqualität und Optimismus verbunden ist, beispielhaft ad absurdum.
Mit beissendem Humor spielt der Künstler dabei auf den”Hype” in Deutschland an, der Coaching, Selbstoptimierung, Flexibilitätstraining und neospirituelle Praktiken zum Allheilmittel gegen die von der Politik unterstützten Entwicklung immer prekärer werdender Arbeits- und Lebensbedingungen erhebt.

Zieglers Wahl des Ausstellungstitels reflektiert seine Erfahrungen mit der griechischen Sprache und deren Ausdrücke des Widerstands und des Aufbegehrens, die die verrückten Verhältnisse im bankrotten und ruinierten Land beschreiben. Einer dieser anschaulichen Neologismen, die humorvoll den Typus des griechischen Staatsbeamten bezeichnen, ist das Wort „Kareklokentauros“ – von Kareklo = Stuhl und Kentauros = Zentaur. Für Ziegler ist dies eine sehr treffende Metapher für den griechischen Geist, der trotz aller negativen Erlebnisse und Zwänge im Alltag seine Freiheit behauptet.

Christoph Ziegler ist der vierte Künstler der Ausstellungsreihe „One Artist A Week“ im Cine Trianon.
Das historisches Filmtheater im Zentrum von Athen ist als Ausstellungs- und Veranstaltungsort Teil des „Victoria Square Project“, das der US-Künstler Rick Lowe im Rahmen der Documenta 14 zusammen mit Anwohnern des benachbarten Viertels realisert.
Unter dem Pseudonym ZLR Betriebsimperium kuratiert Christoph Ziegler zusammen mit Loukia Richards im Cine Trianon die Artist-in-Residence- und Ausstellungsserie „One Artist A Week“.

Christoph Ziegler lebt zwischen Deutschland und Griechenland. Er studierte Bildhauerei an der Universität der Künste in Berlin und an der École des Beaux-Arts in Marseille. Er war Stipendiat des Mecklenburgischen Schloss Plüschow und des Atelierprogrammes der ACC Galerie und der Stadt Weimar, und erhielt eine Projektförderung durch die Stiftung Künstlerdorf Schöppingen und hat mit verschiedenen Institutionen, u.a. mit dem Umweltbundesamt, der Stiftung Bauhaus Dessau, dem Thikwa Theater und dem Alten Museum in Berlin zusammengearbeitet.
Zieglers Arbeiten reichen von Collagen, Skulpturen und Installationen im öffentlichen Raum bis hin zu partizipativen Kunstprojekten und Performances. Gemeinsam mit seiner Partner Loukia Richards kuratiert er Ausstellungsprojekte im in Griechenland, Deutschland und den Niederlanden.

Eröffnung am Freitag, 12. Mai um 19.00 Uhr
Ausstellung 12. – 21. Mai 2017

Cine Trianon (Foyer)
Kodrigktonos 21
Athina 104 34

Links:
www.christophziegler.com
www.cinetrianon.gr

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